Datum: 10. April 2025

Corona – Was lernen wir aus der Pandemie? – Fachveranstaltung am 3. April 2025 in Dresden

Was lernen wir aus der Pandemie?

Am 3. April 2025 trafen wir uns mit über 50 Expertinnen und Experten in Dresden, um an verschiedenen Thementischen über Lehren aus der Corona-Pandemie zu diskutieren. Diese Veranstaltung nutzten wir außerdem für die Vorbereitung auf die vom Landtag beschlossene Enquete-Kommission. Hier werden Handlungsempfehlungen für die Zukunft erarbeitet. Die Diskussionen lieferten wertvolle Impulse für eine nachhaltige Aufarbeitung und für die Arbeit der kommenden Enquete-Kommission. Wir danken allen Teilnehmenden für den konstruktiven Austausch und die anschließende Vernetzung.

Hier findet sich auch ein Artikel von TAG24 zur Veranstaltung >

Thementische: Kinder und Jugendliche

Wir sprachen intensiv über die Auswirkungen der Pandemie auf die Bildung, Gesundheit und soziale Teilhabe von jungen Menschen während und nach der Corona-Pandemie. Immer wieder thematisiert wurde die mangelnde Digitalisierung des Unterrichts, die erst durch diese Krisenzeit deutlich wurde. Psychosoziale Belastungen und die unzureichende Unterstützung vulnerabler Gruppen, waren ebenfalls gesprächsbegleitende Themen. Besonders betroffen seien Kinder aus prekären Verhältnissen oder mit besonderen Bedarfen in der Betreuung, die durch Schulschließungen und fehlende Betreuung stark benachteiligt wurden. Die Runde machte deutlich, dass wir als Gesellschaft dringend Lehren ziehen müssen: Wissenslücken müssen auch weiterhin geschlossen werden und sind bei weitem noch nicht nachgeholt, psychosoziale Belastungen müssen aufgearbeitet und die Perspektiven junger Menschen in Zukunft stärker in Entscheidungsprozessen eingebunden werden. Es wurde betont, dass klare Strukturen und eine bessere Vernetzung von Lehrkräften, Sozialarbeitenden und Eltern essenziell sind, um zukünftige Krisen besser bewältigen zu können.

An einem weiteren Thementisch zum Bereich Kinder und Jugendliche ging es um außerschulische Bildungs-, Sport- und Freizeitangebote. Die Corona Pandemie war für viele junge Menschen eine Zeit der Unsicherheit, Isolation und Überforderung. Die Pandemie hat bestehende Ungleichheiten verstärkt und viele junge Menschen in ihrer Entwicklung, Teilhabe und psychischen Gesundheit stark belastet. Sie fühlten sich übersehen und nicht gehört. Ihre Perspektiven fanden in der Krise zu wenig Beachtung und ihre Lebensrealitäten spielten bei politischen Entscheidungen kaum eine Rolle. Gleichzeitig wurde im Gespräch deutlich, wie wichtig außerschulische Angebote, Ehrenamt, Vereine und niedrigschwellige Unterstützung für das Aufwachsen junger Menschen sind. Die Teilnehmenden waren sich einig: Für zukünftige Krisen braucht es klare Regelungen, die verständlich kommuniziert werden sowie eine echte Beteiligung junger Menschen. Junge Menschen sollen nicht nur mitgedacht werden, sondern aktiv mitentscheiden und einbezogen werden. Um vorhandene Ungleichheiten in der Krise nicht zu verstärken, sind gezielte Maßnahmen und politisches Handeln notwendig – damit alle jungen Menschen in Krisenzeiten die Unterstützung bekommen, die sie brauchen und keiner zurück gelassen wird.

Thementisch: Gesundheit und Pflege

An dem Diskussionstisch waren unterschiedliche Fachleute aus der Ärzteschaft und der Gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherung sowie eine Hebamme und eine Angehörige einer Long-Covid-Erkrankten vertreten. Alle brachten ihre eigenen Erfahrungen aus der Pandemiezeit ein. So wurde die Würde vom Neugeborenen bis hin zum Sterbenden in den Mittelpunkt gestellt. Isolation und Einsamkeit sind die Folgen von strikten Kontakteinschränkungen. Zudem ging es um fehlendes Schutzmaterial für Hausärztinnen und -ärzte, Hebammen und weiteren Therapieberufen. Positiv wurden die schnelle Clusterbildung der Krankenhäuser für die Koordination freier Betten und diverse Rettungsschirme benannt. Die Impfpflicht, die Beitragszahlung und –berechnung von Selbstständigen sowie der Öffentliche Gesundheitsdienst wurden diskutiert.

Thementisch: Long Covid und Post-Vac

Hier kamen vor allem Betroffene zu Wort. Immer wieder wurde die fehlende Anerkennung thematisiert. Viele Ärzte, medizinisches Personal, Arbeitgeber, Verwaltung, Krankenkassen nähmen die Erkrankung nach wie vor nicht ernst. Das führe bei Betroffenen oft zu einem Spießrutenlauf, egal ob es dabei um die Behandlung ihrer Erkrankung geht, um die Umstrukturierung des Arbeitsplatzes oder um Sozialleistungen, wenn die Erwerbsfähigkeit nicht mehr oder nur noch eingeschränkt besteht. Eltern berichten von mangelnden Möglichkeiten der Unterrichtung von erkrankten Kindern. Der einhellige Wunsch der Betroffenen ist, eben diese Anerkennung zu erhalten. Es brauche dringend: Aufklärung der Gesellschaft, Forschung zu der Erkrankung, die Etablierung ganzheitlicher Behandlungszentren, flexible Bildungs- und Beratungsangebote sowie bindende Vorgaben für die Sozialleistungssysteme.

Thementisch: Gesellschaftliche Spaltung

Die Diskussion fokussierte sich auf die Frage, ob alle gesellschaftlichen Gruppen und Lebensrealitäten in der Pandemiepolitik ausreichend berücksichtigt wurden. Kritikpunkte waren mangelnde Transparenz, fehlende Kommunikation zwischen Verbänden sowie unklare Verantwortlichkeiten bei Verordnungen. Besonders problematisch waren die Rückforderungen von Corona-Hilfen an Soloselbstständige und die Belastungen für Schulen, Kinder und Kulturschaffende. Zugleich wurden auch positive Entwicklungen betont, etwa kreative Lösungsansätze an Schulen und in der Quartiersarbeit. Insgesamt wurde ein Bedarf nach besserer Organisation, resilienteren Strukturen und mehr Empathie in Krisenzeiten deutlich.

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