Datum: 07. August 2018

Werkstattgespräch ‚Digitale Gesellschaft‘ in Borna

Die Welt wird smart. Ob in der Arbeitswelt, in Bildung, Kultur und Gemeinwesen, bei der medizinischen Versorgung, beim Einkaufen, im Verkehr oder bei der Energieversorgung – der digitale Wandel ist in aller Munde. Doch was bedeutet das für unser alltägliches Leben? Welche Veränderungen entstehen durch Vernetzung und Automatisierung, durch die Erfassung von Daten und die algorithmische Berechnung von allem und jedem? Welche Verbesserungen und welche Risiken birgt Digitalisierung? In welcher digitalen Gesellschaft wollen wir leben? Und was kann Politik tun, damit die Bürgerinnen und Bürger den Wandel mitgestalten können?
Über diese Fragen sprachen Dr. Claudia Maicher (MdL), netzpolitischer Sprecherin, und Dr. Gerd Lippold (MdL), energie- und wirtschaftspolitischer Sprecher mit den Gästen.
Ein Schwerpunkt der Diskussion bildete die Energieversorgung. Der Geschäftsführer der Stadtwerke Borna, Jan Hoppenstedt, betonte, dass die Menschen bei den digitalen Entwicklungen „mitgenommen“ werden müssen und nicht alles von heute auf morgen realisierbar sei. Vielmehr müsse man jetzt die konkreten Bedarfe ermitteln und eine Zeitplanung für die Umsetzung entwickeln. Die Chancen der Digitalisierung sieht er vor allem in der Beschleunigung von Prozessen und der bedarfsgerechteren Abrechnung von Heizungs- und Energiekosten, z.B. in Form von „Wochenendtarifen“. Gerd Lippold wies darauf hin, dass bei der Gesamtentwicklung des Energiemarktes die neuen Möglichkeiten für Prosumer (Verbraucher erzeugen selbst Energie und nehmen aktiv am Energiemarkt teil) berücksichtigt werden sollten und die Entwicklung von Geschäftsmodellen mit neu entstehenden Verbrauchsdaten beobachtet werden muss.
Ein weiterer Schwerpunkt des Werkstattgespräches war der Stand der Digitalisierung im Wohnungsbereich. Andreas Beier, Geschäftsführer der Bornaer Wohnungsgenossenschaft eG, berichtete beispielsweise von der Einführung von digitalen Haustafeln zur Kommunikation zwischen Mieter*innen und der Genossenschaft und weiteren Dienstleistern und einem für die Branche wegweisenden Smart-Home-Musterhaus in Burgstädt. Smart Home beinhaltet vielfältige Chancen und Erleichterungen. So können digitale Assistenzsysteme Senior*innen helfen, länger selbständig in ihrer Wohnung zu leben. Jedoch gelte es hierbei mit Senior*innen über Vorbehalte gegenüber „Smart Home“- Lösungen ins Gespräch zu kommen. Für die Wohnungsgenossenschaften selbst bietet die Digitalisierung Erleichterungen bei den Geschäftsprozessen (z.B. durch eine digitale Wohnungsabnahme) und für ein zielgerichtetes Marketing.
Carlo Hohnstedter sah als Mitglied des Kinder- und Jugendparlaments Borna (KIJUPA) überwiegend Chancen der Digitalisierung für die Gesellschaft. Dafür brauche es in der digitalen Bildung ein Umdenken hin zu einer stärkeren Kompetenzorientierung bei der Unterrichtsgestaltung. Claudia Maicher konstatierte, dass die Digitalisierung im Bildungsbereich insgesamt erst am Anfang steht und insbesondere bei der Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte sowie in der Gestaltung des „lebenslangen Lernens“ gehandelt werden muss.
Als weiteres Thema wurde die Digitalisierung in der Wirtschaft angesprochen. Die Teilnehmenden sahen hier die Notwendigkeit, mehr Freiräume für Experimente zuzulassen, und die Unternehmen auch dahingehend zu unterstützen, dass mehr voneinander gelernt werden kann und Plattformen zum Austausch darüber bereitgestellt werden.
Als allgemeinen Grundsatz hielten die Teilnehmenden fest, dass Politik und Wirtschaft digitale Entwicklungen den Bürger*innen nicht als alternativlos vorsetzen sollten. Veränderungen an sich werden nicht als problematisch wahrgenommen, wenn diese sinnvoll in das eigene Leben integriert werden können und die Menschen dabei unterstützt werden.

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