Gefahr im Verzug? Genmais vor ihrer Haustür
Über die Risiken von Agrogentechnik informierte die GRÜNE-Landtagsfraktion in Steina bei Pulsnitz. Der Ort war nicht ohne Grund gewählt, denn nahe der kleinen Gemeinde liegt ein großer Teil der sächsischen Ackerflächen, auf denen auch in diesem Jahr wieder Genmais angebaut werden soll. Obwohl das bundesweite Anbauverbot für den Genmais MON810 der Firma Monsanto derzeit noch gilt, ist die Unsicherheit in der Bevölkerung groß. Insbesondere Imker sehen in dem Genmais eine ernste Gefahr für ihre Bienen und damit für ihre Arbeit.
Dementsprechend viele Bienenfreunde waren unter den 65 Interessierten, die in den kleinen Gastraum gekommen waren, um sich über die aktuellen Entwicklungen in Sachen Agro-Gentechnik zu informieren.
Michael Weichert, der agrar- und verbraucherschutzpolitische Sprecher der GRÜNEN-Landtagsfraktion führte durch den Abend, der mit zwei Vorträgen von Claudia Clemens vom GÄA e.V. und Jens Heinze vom Aktionsbündnis für eine gentechnikfreie Landwirtschaft in Sachsen eingeleitet wurde.
Frau Clemens berichtete den Zuhörern darüber, welche Ziele die Saatgutindustrie mit der genetischen Veränderung von Pflanzen verfolgt und welche Konsequenzen dies für Landwirte, Umwelt und Verbraucher hat. Jens Heinze informierte über aktuelle Entwicklungen des letzten Jahres, erläuterte die Gründe für das Anbauverbot des Genmaises MON810 und beantwortete Fragen zu anderen genetisch veränderten Pflanzen, die derzeit das Zulassungsverfahren durchlaufen.
Auf Fragen der anwesenden Imker antwortete Markus Horn, Referent für Landwirtschaft der GRÜNEN-Landtagsfraktion. Doch warum in den Jahren des Genmaisanbaus rund um Steina zahlreiche Bienenvölker der umliegenden Imker zugrunde gingen, konnte auch er nicht mit Sicherheit sagen, denn noch immer sind die wissenschaftlichen Untersuchungen zu den Auswirkungen der Agro-Gentechnik auf die Bienen lückenhaft. So war es nicht verwunderlich, dass einige Imker gegenüber einem ebenfalls anwesenden Monsanto-Vertreter ihrem Ärger Luft machten.
Michael Weichert fasste die Diskussion wie folgt zusammen: „Solange die Folgen der Agro-Gentechnik nicht ausreichend erforscht wurden und die Ungefährlichkeit eindeutig belegt werden kann, gehören die Genkonstrukte nicht auf den Acker. Wer Ärger zwischen Anbauern und Kritikern vermeiden möchte, sollte mithelfen, dass die Gegend um Pulsnitz zur gentechnikfreien Region wird. Denn wo sich die Menschen eindeutig gegen Gentechnik aussprechen und sich dazu zusammenschließen stehen die Chancen nicht schlecht, diese Risikotechnologie zu verbannen.“
Vorträge zum Download:
» Michael Weichert, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Einstiegsreferat (PDF, 5MB)
» Claudia Clemens, GÄA e.V – Agro-Gentechnologie und die Hintergründe (PDF, 1MB)
» Jens Heinze, Aktionsbündnis für eine gentechnikfreie Landwirtschaft in Sachsen – Agro-Gentechnik 2009/2010 (PDF, > 1MB)
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