Johannes Lichdi: Naturschutzpolitik ist heute weniger denn je Nischenpolitik, sondern Überlebenspolitik für die Menschheit
Es gilt das gesprochene Wort!
(…) Richtig verstandene Naturschutzpolitik, meine Damen und Herren, war nie Nischenpolitik, weil es im Kern immer um die Frage geht, ob der die Ressourcen der Natur nutzende Mensch Tieren, Pflanzen und Habitaten noch Raum zu deren Überleben lässt. Oder aber, ob der Mensch durch seine Nutzungen Tiere, Pflanzen und Biotope vollständig verdrängt und ausrottet. Jeder Kundige weiß eigentlich, dass die Verdrängung anderer Lebewesen immer nur der erste Schritt zum Zusammenbruch einer menschlichen Gesellschaft ist.
Der amerikanische Bestsellerautor Jared Diamond hat in seinem Buch „Kollaps“ die ökologischen Zusammenbrüche historischer Gesellschaften eindrucksvoll beschrieben. Besonders beeindruckt hat mich seine Frage: „Was hat sich eigentlich der Mensch auf der nun baumlosen Osterinsel gedacht, als er den letzten Baum fällte, um die Riesenstatuen aufzurichten, die wir heute so bewundern?“
Meine Damen und Herren, Naturschutzpolitik ist heute weniger denn je Nischenpolitik, sondern Überlebenspolitik für die Menschheit. Diejenigen, die sich kundig machen, wissen, dass der Mensch die Erde maßlos übernutzt, also mehr verbraucht, als uns die Regeneration der Erde zur Verfügung stellt. Der so genannte „ökologische Fußabdruck“ liegt bei ca. 120%.
Naturschutz ist in den Zeiten des Artensterbens und des Klimawandels nötiger denn je. Die Weltnaturschutzorganisation IUCN berichtet mit Zahlen von 2004, dass 20 bis 23% der Säugetiere, 12% der Vögel und 31% der Amphibien weltweit gefährdet sind. Manche sagen dann, na und – es sind immer Tiere und Pflanzen ausgestorben. – Aber niemals so viele auf einmal! Die derzeitige Aussterberate übertrifft die vermutete natürliche Rate um das 100- bis 1000- fache. Und sie ist eindeutig durch menschliches Handeln verursacht! (…)
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lichdi_2007-01-25_slt71_top2.pdf