Elke Herrmann: Wir freuen uns auf eine intensive und sachorientierte Zusammenarbeit mit dem sächsischen Ausländerbeauftragten

Es gilt das gesprochene Wort!
(…) Für Sachsen – das möchte ich jetzt anmerken – wie für alle ostdeutschen Bundesländer ergeben sich bei der Gestaltung von Zuwanderung und Integration einige andere Gesichtspunkte als in den alten Bundesländern. Aus folgenden Gründen gestaltet sich Integration, die kein „Ausländerproblem“ ist, sondern Bereitschaft von beiden Seiten voraussetzt, besonders schwierig:
In Sachsen handelt es sich oft nicht um Zuwanderung, sondern im engeren Sinne um Zuweisung. Asylbewerber jüdischer Emigranten und Aussiedler werden entsprechend der bundesweiten Quoten Sachsen zugewiesen. Damit verbunden ist eine starke Fluktuation. Ein großer Teil der Zuwanderer verlässt Sachsen, sobald der Aufenthaltsstatus dies zulässt. Das bedeutet, dass viele der in Sachsen lebenden Zuwanderer keinen verfestigten Aufenthaltstitel besitzen. Integrationsleistungen aber setzen bisher oft erst bei einem verfestigten Aufenthalt ein. Daher rührt ein Teil unserer Probleme.
Die Lebensentwürfe vieler Migrantinnen und Migranten sind nicht auf eine Niederlassung in den ostdeutschen Bundesländern und auch nicht auf eine Niederlassung in Sachsen gerichtet. Viele Menschen in Sachsen begegnen deshalb Zuwanderern nur als Flüchtlingen in einer Gemeinschaftsunterkunft. Der Aufenthalt ist nicht auf Dauer vor Ort angelegt. Deshalb sind die Vorstellungen der Menschen einseitig geprägt. Sie erleben im Vordergrund die vermeintliche Konkurrenz um den Arbeitsplatz. Das trifft besonders für ländliche Regionen zu. Normalität und positive Erfahrungen durch Begegnung können auch deshalb im Alltag nicht entstehen, weil die in Gemeinschaftsunterkünften Lebenden zu Passivität gezwungen sind und im Alltag kein Kontakt entstehen kann. (…)
Vollständigen Wortlaut als PDF-Datei herunterladen:
herrmann_2005-01-20_slt7_top7.pdf