Anhörung Gesamtkonzept Jugendfreiwilligendienste: Bedingungen verbessern, junge Menschen für soziale Berufe begeistern
Der Ausschuss für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt des Sächsischen Landtages hat in seiner heutigen Sitzung Sachverständige zum Antrag „Gesamtkonzept für attraktive Jugendfreiwilligendienste im Freistaat Sachsen erarbeiten“ (Drs 7/10139) der Koalitionsfraktionen CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SPD angehört.
Dazu erklärt Kathleen Kuhfuß, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:
„Freiwilligendienste leisten seit jeher einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. Denn sie bieten jungen Menschen die Chance, vielfältige Erfahrungen in sozialen Berufen zu sammeln und dabei einen Mehrwert für unsere Gesellschaft zu erbringen. Darüber hinaus können Freiwilligendienste dazu beitragen, junge Menschen für Sozialberufe zu begeistern und so den Fachkräftemangel lindern.“
„Mit einem neuen Gesamtkonzept wollen wir dafür sorgen, dass Freiwilligendienste in Sachsen noch attraktiver werden. Beispielsweise wollen wir die Arbeitszeiten und die Höhe des Taschengeldes verbessern. Außerdem wollen wir eine Ausweitung des Bildungstickets auf die Freiwilligendienste prüfen – denn besonders für junge Menschen spielt Mobilität eine entscheidende Rolle. Gerade im ländlichen Raum können wir durch ein gutes Mobilitätsangebot die Entscheidung für ein Engagement befördern.“
Auf Einladung der BÜNDNISGRÜNEN-Fraktion sprach in der Anhörung auch Tilo Moritz vom Vorstand der Landesarbeitsgemeinschaft Freiwilligendienste in Sachsen. Er unterstützte die Ziele im Koalitionsantrag vollumfänglich. Gute Bedingungen seien die Grundlage für eine räumliche und inhaltliche Vielfalt an Angeboten für Freiwillige.
Allen Sachverständigen war es zudem wichtig, dass das Taschengeld angepasst wird, um Armut zu verhindern. Jeder müsse sich einen Freiwilligendienst leisten können. Die Arbeitszeit, gerade bei Minderjährigen, solle in allen Bereichen auf 35 Stunden pro Woche abgesenkt werden. Einsätze in Frauenhäusern, in der Pflege oder auch in der Jugendarbeit seien inhaltlich anspruchsvoll und mitunter psychisch herausfordernd. Die beste Werbung für potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Sozialen Arbeit, Pflege und Bildung seien attraktive Rahmenbedingungen. Ein besonderes Augenmerk legten die Sachverständigen auf Freiwillige in der Pflege und im ländlichen Raum. Der besprochene Antrag will hier Anreize setzen und diese Einsatzstellen attraktiver machen.
Nach der Anhörung bilanziert Kathleen Kuhfuß: „Die zentrale Forderung der Freiwilligen ist ein Bildungsticket für alle. Wenn wir Engagement nicht vom Alter abhängig machen wollen, sollten wir unseren Antrag zudem noch um den Freiwilligendienst aller Generationen erweitern.“
Weitere Informationen: