Datum: 22. September 2015

„Für kein Geld der Welt“ – Sachsenstipendium für Lehramtsstudierende greift zu kurz

(2015-317) Zur heute verkündeten Auflage eines Sachsenstipendiums für Lehramtsstudierende, die sich verpflichten, nach der Ausbildung im sogenannten ländlichen Raum zu unterrichten, erklärt Petra Zais, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:
"Die Kultusministerin gibt sich dem Irrglauben hin, dass sich mit Geld alle Probleme lösen lassen, die wir mit der Lehrerversorgung haben. Schon bei den Stipendien für Medizinstudierende konnten wir sehen, dass dies nicht funktioniert. Denn es sind eine Fülle von Gründen, die Ursache für den Lehrermangel auf dem Land sind."
"Generell entscheiden sich zu viele Lehramtsstudierende gegen das Grund- und Oberschulstudium. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass diese Lehrämter schon in der Ausbildung nicht dieselbe Wertschätzung erfahren, wie es das Gymnasiallehramt tut. Die Ausbildungszeiten sind ohne triftigen Grund kürzer, die Bezahlung in Folge dessen schlechter. Um die wenigen Grund- und Oberschullehrer müssen die sächsischen Regionen und Städte dann konkurrieren. Da haben die Metropolen mit ihrer Lebensqualität und Infrastruktur natürlich die Nase vorn."
"Für uns GRÜNE liegen die Lösungen auf der Hand. Wir brauchen eine grundlegende Reform der Lehramtsausbildung mit gleichen Ausbildungslängen für alle Lehrämter und mehr Praxiselementen. Letztere würden auch Schulen außerhalb der Metropolen eine Chance bieten, sich für Lehramtsstudierende interessant zu machen."
"Darüber hinaus müssen Arbeitsbedingungen und Lebensqualität der angehenden Lehrerinnen und Lehrer stimmen. Dazu gehören neben hochwertigen und flexiblen Kinderbetreuungsangeboten beispielsweise auch ein vernünftig ausgebauter Nahverkehr und kulturelle Angebote. Meine Fraktion hat diesbezüglich schon weitreichende Vorschläge gemacht, wie das erreicht werden kann. Wenn die Staatsregierung aber nicht das ihrige tut, wird es weiterhin heißen ‚Für kein Geld der Welt aufs Land‘."