Datum: 24. August 2015

Bertelsmann-Studie zum Betreuungsschlüssel: Beim qualitativen Ausbau von Kitas steht Sachsen am Anfang

(2015-282) Zum wiederholten Mal attestiert die Bertelsmann Stiftung dem Freistaat Sachsen in ihrem "Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme" einen der schlechtesten Betreuungsschlüssel bundesweit. Schlusslicht ist der Freistaat bei der Betreuungsrelation für unter Dreijährige. Bei den Kindern zwischen 3 und 6 Jahren hat nur Mecklenburg-Vorpommern ein noch ungünstigeres Verhältnis zwischen einer Vollzeitkraft und der Anzahl betreuter Kinder.
"In sächsischen Kindertageseinrichtungen fehlt es nach wie vor an Personal. Das geht auf Kosten der Qualität der Bildung, Betreuung und Erziehung und auf Kosten der Gesundheit der Erzieherinnen und Erzieher. Zu lange hat sich die Staatsregierung auf einer bundesweit vergleichsweise hohen Betreuungsquote und einem guten Ausbaustand ausgeruht. Dabei fehlen auch im Freistaat nach wie vor Kita-Plätze. Und beim qualitativen Ausbau steht Sachsen noch ganz am Anfang."
Die Bertelsmann Stiftung spricht im Länderprofil von nur geringfügigen Verbesserungen. Insgesamt sei Sachsen in den vergangenen Jahren im Ländervergleich abgerutscht, da andere Länder, etwa Sachsen-Anhalt, ihre Betreuungsschlüssel für beide Altersgruppen deutlich verbessert hätten.
"In den Haushaltsverhandlungen konnten sich CDU und SPD nur zu einer Tippel-Tappel-Tour zur Verbesserung des Betreuungsschlüssels aufraffen. Spürbare Verbesserungen für das Kita-Personal und die Betreuungssituation vor Ort wird es auf lange Sicht damit nicht geben. Unsere Forderung, den Schlüssel sowohl in der Krippe als auch in der Kita in einem Schritt um eins zu senken, wird nach Plänen von Koalition und Staatsregierung auf eine ganze Legislatur ausgedehnt. Erst Ende 2018 soll der – rechnerische – Betreuungsschlüssel bei 1:5 in der Krippe und bei 1:12 in der Kita liegen."
"Damit wird Sachsen die Bewertung des jetzigen Ländermonitors der Bertelsmann Stiftung wohl erhalten bleiben: Der Freistaat ist von den Empfehlungen für kindgerechte Betreuungsverhältnisse weit entfernt. Ich fordere die Staatsregierung auf, deutlich mehr als bisher in die frühkindliche Bildung zu investieren. Wenn Sachsen nicht bald den frühkindlichen Bildungsbereich stärkt, wird es mittelfristig auch im schulischen Bereich schlechter abschneiden."