Datum: 05. Mai 2014

Sozialausschuss: Inklusion in Kitas verschlechtert sich – Staatsregierung untätig

(2014-114) Mit der Ablehnung unseres Antrags "Inklusion in der Kita – Rahmenbedingungen für Eingliederungshilfe und heilpädagogische Förderung in Kindertageseinrichtungen" zeigen die Koalitionsfraktionen wieder einmal, dass sie nicht ernsthaft an der Inklusion von Kindern mit Behinderungen in Kindertageseinrichtungen sowie an guten Rahmenbedingungen für alle Beteiligten interessiert sind", kritisiert Elke Herrmann, sozialpolitische Sprecherin der GRÜNEN-Fraktion.
"Lief die Integration von Kindern mit Behinderungen in den Regelkitas in den vergangenen Jahren recht gut, häufen sich nun Beschwerden darüber, dass Eltern von den Sozialämtern dazu gedrängt werden, ihre Kinder in heilpädagogischen Kitas unterzubringen, dass Eltern bei Integrationswunsch in eine Regelkita von dieser selbst abgewiesen werden oder dass sogar laufende Verträge von integrierten Kindern gekündigt werden. Das Personal ist überfordert. Der schlechte Betreuungsschlüssel in den Kitas und der notwendige Abstimmungsaufwand bei der Integration von Kindern mit Behinderungen zwischen dem Sozialamt und dem Jugendamt tun ihr Übriges."
"Ich fordere die Staatsregierung auf, die Fortschritte der Vergangenheit nicht verloren gehen zu lassen. Wir brauchen kein drittes und viertes Modellprojekt, um zu erfahren, wie Integration im Elementarbereich funktioniert. Die Erkenntnisse sind bekannt, die Umsetzung steht aus."
"Die UN-Behindertenrechtskonvention gilt seit fünf Jahren in Deutschland, im September 2014 muss die Bundesrepublik vor dem UN-Fachausschuss in Genf den Umsetzungsstand darlegen. Den Bundesländern kommt dabei eine entscheidende Rolle zu, da diese für elementare Lebensbereiche wie Bildung zuständig sind. Sachsen hat hier wenig vorzuweisen", sagt Herrmann.

Hintergrund:
» Antrag der GRÜNEN-Fraktion: "Inklusion in der Kita – Rahmenbedingungen für Eingliederungshilfe und heilpädagogische Förderung in Kindertageseinrichtungen" (Drs. 5/7078)
2012 lag die Integrationsquote im Kita-Bereich bei 78 Prozent. (2010: 75 Prozent; 2011: 76 Prozent). In Sachsen gibt es 53 heilpädagogische Einrichtungen oder Gruppen mit ca. 1.200 Kindern. (Fünfter Bericht zur Lage der Menschen mit Behinderungen im Freistaat Sachsen).