Datum: 01. April 2014

Sachsen braucht mehr Windkraft

(2014-84) Anlässlich des heutigen EEG-Sondergipfels der Bundeskanzlerin mit den Ländern fordert die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich auf, die Ausbauziele für erneuerbare Energien in Sachsen nach oben zu korrigieren.

"Trotz der Blockadepolitik der CDU/FDP-Koalition erreichen wir die geplanten Anteil von 28 Prozent erneuerbarer Energien am Stromverbrauch schon in zwei Jahren und nicht erst im Jahr 2023. Also schon 2016 und damit sieben Jahre eher, als von der Koalition aktuell erwartet. Soll ab 2016 bei den erneuerbarer Energien zurückgebaut werden, um dieses alberne Ausbauziel zu erreichen? So lächerlich es klingt, es wäre Schwarz-Gelb zuzutrauen. Soviel Realitätsverlust hinterlässt Ratlosigkeit. Ein kluger Ministerpräsident sollte seine Fehleinschätzung eingestehen und seine Politik der Wirklichkeit anpassen", fordert Antje Hermenau, Vorsitzende der Fraktion.

"Die Staatsregierung sollte ihren lächerlichen Kampf gegen Windräder aufgeben ", so Hermenau weiter. "Heute wird jedes neue Windrad bei der Genehmigung im Einzelfall geprüft auf Lärmschutz und Naturschutzverträglichkeit. Jeder Standort hat andere Verhältnisse etwa hinsichtlich von Bergen und Tälern, der Hauptwindrichtung. Das kann nicht sinnvoll pauschal geregelt werden. Auch wir GRÜNEN wollen keine Anlagen in Naturschutzgebieten oder auf landschaftsbildprägenden Standorten wie dem Fichtelberg. Es gibt genug Platz für Windenergieanlagen in Sachsen."

"Aufgabe der Staatsregierung ist es, einen Ausstiegsplan für die Braunkohle zu entwickeln. Wenn immer neue Kohlekraftwerke á la Boxberg ans Netz gehen, bringt der Ausbau der erneuerbaren Energien in Sachsen für den Klimaschutz gar nichts", weist Hermenau auf die Widersprüche in der sächsischen Energiepolitik hin."  
"Die NRW-Landesregierung hat gerade beschlossen, in der Grube Garzweiler II weniger Kohle als geplant aus der Erde zu holen und somit 1.300 Menschen die Heimat zu erhalten. Daran sollte sich die Staatsregierung ein Vorbild nehmen."

Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Schlegel, von der Vereinigung zur Förderung und Nutzung erneuerbarer Energien Sachsen (VEE Sachsen) hatte zuvor die Ergebnisse der Stromeinspeisungen der erneuerbarer Energien in Sachsen für 2012 und die Hochrechnung für das Jahr 2013 vorgestellt.
Danach sind 2012 in Sachsen 4.400 GWh erneuerbarer Strom ins Netz eingespeist worden, was bei einem Verbrauch von 19.583 GWh einem Anteil von 22,5 Prozent entspricht.
Für das Jahr 2013 rechnet er mit einer Einspeisung von 4.675 GWh erneuerbarem Strom ins Netz, was bei einem leicht steigenden Verbrauch auf 19.800 GWh in Sachsen einem Anteil von 23,6 Prozent entspräche. Schreibe man die Entwicklung fort, würde man im Jahr 2030 in Sachsen 70 Prozent erneuerbarer Strom am Gesamtverbrauch erreichen. "Mit einer engagierten Politik für Klimaschutz und erneuerbare Energien wäre aber viel mehr drin", so Schlegel. › Kurzskript der Berechungen von H.-J. Schlegel