Datum: 14. März 2014

Pädophilie-Präventionsprojekt: Widersprüchliche Aussagen zur Finanzierung des Therapieplatzbedarfs in Leipzig

(2014-64) Widersprüchliche Aussagen zur Finanzierung des Therapieplatzbedarfs beim Pädophilie-‚Präventionsprojekt Dunkelfeld‘ in Leipzig stehen nach einer Anfrage der Landtagsabgeordnete Elke Herrmann (GRÜNE) im Raum.
Sozialministerin Christine Clauß (CDU) antwortete am Donnerstagabend auf Herrmann Frage, dass das ‚Präventionsprojekt Dunkelfeld‘ an der Universität Leipzig im Doppelhaushalt 2013/14 in Höhe von 195.000 Euro über das Sozialministerium gefördert werde. Damit sei der Therapieplatzbedarf nach ihrer Kenntnis gegenwärtig gedeckt.
"Die Aussage der Ministerin steht im Widerspruch zur Berichterstattung von Leipziger Volkszeitung (LVZ) und Dresdner Neuesten Nachrichten (DNN)", so Elke Herrmann, die auch sozialpolitische Sprecherin ihrer Fraktion ist. Laut dem im Artikel (LVZ, 07.03., Magazin S. 1 bzw. DNN, 08./09.03., Magazin S. 1) zitierten Sprecher des Präventionsnetzwerkes, Jens Wagner, "ist derzeit nur eine Gruppe mit zehn Männern in Behandlung. Weitere 20 würden auf Hilfe warten".
"Wir müssen alle Mittel nutzen, die sexuelle Übergriffe auf Kinder verhindern helfen", erklärt Elke Herrmann. "Leipzig ist der einzige Therapie-Standort in Mitteldeutschland. Da darf es keine Wartezeiten für Therapieplätze geben. Ich werde der Sache nachgehen und eine Kleine Anfrage einreichen, in der die Staatsregierung aufgefordert wird den Bedarf noch einmal mit den vorhandenen Plätzen zu vergleichen."
› Link zum Videomitschnitt der Antwort auf die Mündliche Anfrage von Elke Herrmann, 93. Sitzung des Sächsischen Landtags (13.03.14, TOP 10)

Hintergrund:
Seit dem Sommer 2011 wird das ‚Präventionsprojekt Dunkelfeld‘ auch in Sachsen an der Universität in Leipzig durchgeführt. Es bietet eine Behandlung für Personen an, die eine sexuelle Neigung zu Kindern verspüren und von sich aus therapeutische Hilfe suchen. Seit Juni 2012 gibt es eine unter Schweigepflicht und anonym laufende Therapiegruppe. Die betroffenen Personen sollen das eigene Verhalten kontrollieren lernen, so dass es zu keinen sexuellen Übergriffen auf Kinder kommt.