Datum: 22. Januar 2014

Institutsschließung an Uni Leipzig ist ein unverantwortlicher Kahlschlag in der Hochschullandschaft

(2014-10) Zu den bekannt gewordenen Plänen der Universität Leipzig, mittelfristig zwei Institute zu schließen, um den Sparvorgaben des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst zu entsprechen, erklärt Dr. Karl-Heinz Gerstenberg, hochschul- und kulturpolitischer Sprecher der GRÜNEN-Fraktion im Sächsischen Landtag:
"Die Entscheidung des Rektorats der Universität Leipzig, fünf Stellen im Institut für Theaterwissenschaften und drei im Institut für Klassische Archäologie zu streichen und damit diese Institute mittelfristig einzustellen, kommt einem Supergau für die sächsische Hochschul- und Kulturlandschaft gleich."
"Die Theaterwissenschaft in Leipzig hat eine herausgehobene Position in Ostdeutschland und kann momentan in vergleichbarer Form nur noch in Berlin studiert werden. Wenn das Fach gänzlich abstirbt, wird das weder einem Land wie Sachsen mit seiner reichen Theatertradition gerecht, noch der Verantwortung für eine Fortentwicklung der Theaterwissenschaft insgesamt. Die Forschungstätigkeiten können von einem eher berufspraktischen Studium an der Hochschule für Musik und Theater nicht ersetzt werden. Das Fehlen der Archäologie wird für das Denkmalwesen und die Museumslandschaft in Sachsen eine nicht zu schließende Lücke hinterlassen."
"Der Universität Leipzig kann kaum ein Vorwurf gemacht werden. Da sie unter dem Spardiktat der Staatsregierung richtigerweise nicht den Rasenmäher ansetzen will, bleibt nur der Raubbau an der eigenen Substanz. Trotz steigender Studierendenzahlen hält die Staatsregierung unbelehrbar an Stellenkürzungen fest, die vor über zehn Jahren unter gänzlich anderen Rahmenbedingungen beschlossen worden sind. Daran ändern auch die sogenannten Überlaststellen wenig, denn diese sind nur auf wenige Jahre befristet."
"Die Folgen der Stellenstreichungen werden sich erst mittelfristig zeigen, wenn die jetzt immatrikulierten Studierenden ihr Studium beendet haben werden. Das Beispiel Leipzig zeigt den Realitätsverlust und die Kurzsichtigkeit der schwarz-gelben Koalition. Dem muss dringend ein Ende gesetzt werden."