PM 2013-273: Facebook-Regulierung der Staatsregierung? Soziale Netzwerke müssen Unterrichtsstoff bleiben
Zu den Plänen der Staatsregierung, die Nutzung von Facebook im öffentlichen Dienst einzuschränken, erklärt Miro Jennerjahn, netzpolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
"Es ist medienpädagogisch notwendig, Kinder und Jugendliche auf die Gefahren von Datenkraken wie Facebook hinzuweisen, anstatt solche geschlossenen Plattformen kritiklos in den Schulalltag zu integrieren."
"Eine weitgehende Verbannung von Facebook und ähnlichen Diensten aus Schule und Unterricht wäre jedoch der falsche Weg. Jugendliche nutzen diese Plattformen heute oftmals als hauptsächliches Kommunikationsmittel. Das ist eine Realität, die zu akzeptieren und mit der umzugehen ist. Darum müssen soziale Netzwerke Unterrichtsstoff bleiben. Und sie müssen im Unterricht auch praktisch vorkommen, weil sich ein erheblicher Teil des gesellschaftlichen Lebens heute auf diesen Plattformen abspielt. Auch auf die informativen Möglichkeiten von Facebook bei aktuellen gesellschaftliche Diskussionen sollte hingewiesen werden. Jede Schülerin und jeder Schüler sollte dies wissen, verstehen und frei entscheiden, ob und wie er selbst daran teilnimmt. Niemand darf benachteiligt werden, wenn er kein soziales Netzwerk nutzen will."
"Natürlich ist Facebook kein adäquater Ersatz für eine E-Mail oder offene Lernplattformen. Gerade die Kommunikation zwischen Lehrkräften mit ihren Schülerinnen und Schülern über soziale Netzwerke bringt erhebliche datenschutzrechtliche Probleme und Rechtsunsicherheiten mit sich."
"Dieser medienpädagogische Ansatz muss im Übrigen auch in den neuen Entwurf zum Jugendmedienschutz-Staatsvertrag Eingang finden, wogegen sich die dafür zuständige Sächsische Staatsregierung vehement wehrt."
"Datenschutzprobleme, die sächsischen Behörden durch die Nutzung von Facebook entstehen, sind zwar nicht unwichtig, aber ein Nischenthema. Die drängendste netzpolitische Aufgabe ist angesichts der Ausspionierung durch Geheimdienste die Möglichkeit verschlüsselter digitaler Kommunikation in der gesamten sächsischen Verwaltung. Auch innerhalb der Verwaltung und nicht zuletzt im Sächsischen Landtag sollten verschlüsselte E-Mails künftig Standard sein. Daten über sächsische Bürgerinnen und Bürger dürfen keinesfalls im Ausland gespeichert werden."
• Um diese brisanten Themen geht es beim "Netzpolitischen Kongress" der GRÜNEN-Landtagfraktion am 2. November in Leipzig.
• Am Freitag, 25.10., um 11 Uhr stellt Miro Jennerjahn in den Räumen der GRÜNEN-Stadtratsfraktion in Leipzig das Impulspapier zum "Netzpolitischen Kongress" vor.
» Informationen zum "Netzpolitischen Kongress"