Datum: 01. November 2012

PM 2012-356: Unrühmliche Zahlenspiele bei El-Sherbini-Gedenkstipendium

Das von der Stadt Dresden ausgelobte Stipendium in Gedenken an die aus rassistischen Gründen ermordete Ägypterin Marwa El-Sherbini wurde am 29. Oktober das erste Mal verliehen. Der Freistaat Sachsen trägt hierfür die Hälfte der Kosten. Nun offenbart die Ergänzungsvorlage der Staatsregierung zum Doppelhaushalt 2013/2014, dass das Geld dem Topf der Stipendien für andere ausländische Studierende entnommen werden soll. Hierzu erklärt Dr. Karl-Heinz Gerstenberg, hochschulpolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:
"Es ist an Peinlichkeit kaum zu übertreffen, dass der Freistaat für seinen Anteil am El-Sherbini-Stipendium den Stipendientopf für ausländische Studierende plündert. Der Öffentlichkeit wurde das Stipendium vor wenigen Tagen durch Staatssekretär Dr. Henry Hasenpflug als „Bekenntnis zur Menschlichkeit, zur Weltoffenheit und Toleranz“ angepriesen. Im Namen von Marwa El-Sherbini soll es ausländische Studierende beim Studium in Dresden unterstützen. Es kann nicht sein, dass diese Aufgabe dem Freistaat nicht einmal zusätzliche 4.500 Euro im Jahr wert ist. Ein solches kleinliches Geschacher ist dem Gedenken an Frau El-Sherbini unwürdig.
Die GRÜNE-Fraktion wird beantragen, dass die Mittel für das Stipendium bereitgestellt werden, ohne die anderen Stipendientöpfe zu belasten. Nur so wird dem besonderen Wert des Stipendiums wirklich Rechnung getragen."