Datum: 11. Juli 2012

PM 2012-223: Glyphosat – GRÜNE-Fraktion Sachsen fordern Aussetzung der Zulassung des Ackergiftes

Nach dem Nachweis des giftigen Spritzmittels Glyphosat im menschlichen Urin fordert Michael Weichert, agrarpolitischer Sprecher der GRÜNEN-Landtagsfraktion, eine Neubewertung und die Aussetzung der Zulassung für dieses Ackergift:

"Es ist den Verbrauchern gegenüber unverantwortlich, eine Substanz zuzulassen, die unter dringendem Verdacht steht, bei Menschen und Tieren das Erbgut zu schädigen und Krebs auszulösen."
Wie immer mehr Untersuchungen belegen, ist Glyphosat kein harmloser Wirkstoff, der nur zur Verunsicherung der Landwirte und Verbraucher stigmatisiert wird. Nach einer noch nicht veröffentlichten Studie der Universität Leipzig wurde Glyphosat in fast allen Proben im Urin von Menschen, Nutztieren und wild lebenden Tieren nachgewiesen.

"Die Staatsregierung muss sich dafür einsetzen, dass die Zulassung für Glyphosat ausgesetzt wird, bis die Risiken umfassend erforscht sind. Insbesondere der Verkauf an Hobbygärtner in Gartencentern und Baumärkten muss sofort gestoppt werden. Wer das Gift zur unverzichtbaren Voraussetzung einer ‚ökologisch sinnvollen‘ Bodenbearbeitung erklärt, hält auch Klimaschutz durch Braunkohle für sinnvoll", so Weichert.

Hintergrund:
Glyphosat ist das meistverwendete Herbizid der Welt. In Deutschland hat sich der Verbrauch in den vergangenen Jahren verfünffacht. Auch für die sächsische Landwirtschaft hat die Glyphosatanwendung Langzeitfolgen. Anders als bislang angenommen, wird Glyphosat keineswegs schnell abgebaut, sondern im Boden gebunden, wo es auch nach Jahren noch wirksam werden kann. Die Anfälligkeit der Kulturpflanzen für Krankheiten nimmt dadurch zu. Auch könenn die Erträge massiv beeinträchtigt werden.
Derzeit wird Glyphosat kurz vor der Ernte wieder in großen Mengen auf den Getreidefeldern versprüht. Der Wirkstoff soll das Unkraut auf den Äckern vernichten. Es gibt keine verlässlichen Angaben darüber, ob und wie stark etwa Brötchen mit dem Gift belastet sind.