PM 2012-04: Hochschulentwicklung: Experten stellen Personalabbauplänen der Staatsregierung vernichtendes Zeugnis aus
Die GRÜNE-Fraktion im Sächsischen Landtag fordert das Wissenschaftsministerium auf, Konsequenzen aus dem Expertenurteil zur Hochschulentwicklungsplanung zu ziehen. Bei einer Anhörung im Wissenschaftsausschuss kritisierten die Hochschulvertreter mit großer Mehrheit die Ende letzten Jahres beschlossenen Pläne der Staatsregierung.
"Nahezu sämtliche Vertreter von Hochschulleitungen, Studierenden und Forschung stellten den Stellenabbauplänen der Staatsregierung ein vernichtendes Zeugnis aus", so Dr. Karl-Heinz Gerstenberg, Parlamentarischer Geschäftsführer und hochschulpolitischer Sprecher der Fraktion.
"Schon jetzt gibt Sachsen 60 Mio. Euro zu wenig für die Hochschulen aus. Die Studierendenzahlen liegen derzeit 15 Prozent über den Prognosen. Ein weiterer Stellenabbau droht die Bedingungen an den Hochschulen drastisch zu verschlechtern. Die Schlussfolgerung kann nur lauten: Kürzungen stoppen, Prognosen sofort überprüfen."
Prof. Dr. Karl Lenz, Prorektor für Planung der TU Dresden, zog wie andere Experten die Prognosen zu den Studierendenzahlen in Zweifel: "Der prophezeite Rückgang ist bis jetzt nicht eingetreten. Alles deutet darauf hin, dass die Prognosen korrigiert werden müssen." Lenz zufolge hat sich die Personalrelation in den letzten Jahren massiv verschlechtert. Würden die Personalkürzungen umgesetzt, müssten ihm zufolge weniger Studierende aufgenommen werden. Das sei kontraproduktiv: "Hochschulen sind einzige Institution, die es schaffen kann, junge leistungsfähige Menschen nach Sachsen zu holen und dem demographischen Wandel entgegenzuwirken."
Karl-Heinz Gerstenberg forderte die Koalition zu Konsequenzen auf: "Die gesamte Anhörung war ein bemerkenswerter Appell an die Koalition, die sächsischen Hochschulen als Zukunftsinvestitionen zu betrachten. Staatsministerin Sabine von Schorlemer und die Wissenschaftspolitiker der CDU-FDP-Koalition sollten das Expertenurteil als Stärkung gegenüber Finanzminister Georg Unland (CDU) nutzen."