PM 2011-181: GRÜNE legen Alternativen Hochschulentwicklungsplan vor
Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag hat heute einen Alternativen Hochschulentwicklungsplan zur weiteren Entwicklung der sächsischen Hochschulen bis 2020 vorgelegt. Sie reagiert damit auf den Entwurf der Staatsregierung, der im Mai bekannt wurde.
"Mit dem Alternativen Hochschulentwicklungsplan schlagen wir zehn Projekte für eine zukunftsfähige Entwicklung der sächsischen Hochschulen vor. Wo die Staatsregierung nur gute Absichten verkündet, werden wir konkret und geben Ziele vor", so Dr. Karl-Heinz Gerstenberg, Parlamentarischer Geschäftsführer und hochschulpolitischer Sprecher der Fraktion.
"Wir wollen aus den vorhandenen Mitteln mehr machen. Der Rückgang der Studierendenzahlen eröffnet die Chance, durch gleich bleibende Grundfinanzierung der Hochschulen die Grundausstattung je Studierenden von derzeit 6.300 Euro auf 8.000 Euro und damit auf das Niveau von Bayern und Baden-Württemberg zu heben. Erst dadurch schaffen wir die Voraussetzungen für bessere Lehre und exzellente Forschung."
"Angesichts des künftigen Fachkräftemangels kann sich Sachsen einen Stellenabbau an den Hochschulen nicht leisten. Die demografische Dividende muss genutzt werden, um die Zahl der Studienabbrüche zu verringern und dadurch die Absolventenzahl zu stabilisieren", so Gerstenberg.
"Wir müssen die Überbelastung der Geistes- und Sozialwissenschaften zurückführen und brauchen mehr Abschlüsse in mathematisch-naturwissenschaftlichen und Ingenieurfächern durch eine bessere Auslastung."
Angesichts der derzeit diskutierten Standortschließungen schlägt die Fraktion ein Monitoring-Verfahren vor. "Es hat keinen Sinn, Studiengänge und Standorte alle paar Jahre vom grünen Tisch des Ministeriums aus zu schließen. Stattdessen soll die Sächsische Akademie der Wissenschaften auf Grundlage eines kontinuierlichen Monitorings Empfehlungen für Fächer und Standorte erarbeitet, über die die Hochschulen gemeinsam entscheiden", so der Abgeordnete.
"Weitere Vorschläge des Alternativen Hochschulentwicklungsplans betreffen die Erhöhung des Frauenanteils an Professuren, die stärkere Internationalisierung sowie die Stärkung des akademischen Mittelbaus. Die Kapazitäten der Lehrerbildung sollen ausgebaut und Sachsen soll zu einem führenden Forschungs- und Ausbildungsstandort für Erneuerbare Energien, Energieeffizienz sowie Speicher- und Netztechnologien entwickelt werden. Darüber hinaus sollen insbesondere Fachhochschulen als regionale Innovationsmotoren gestärkt werden."
"Die Hochschulentwicklungsplanung bietet die große Chance, die sächsischen Hochschulen bis 2020 fit für eine zukunftsfähige Entwicklung zu machen. Noch ist Zeit, diese Chance nicht zu verspielen", so Gerstenberg.
» Alternative Hochschulentwicklungsplanung (Langfassung, 24 Seiten)
» Alternativer Hochschulentwicklungsplan (Zusammenfassung, 4 Seiten)