PM 2007-402: Hochschulausbildung für Erzieherinnen – Sachsen droht vom Vorreiter zum Nachzügler zu werden
GRÜNE fordern Finanzierung der Hochschulausbildung – Wird Ministerin Orosz zur Ankündigungsministerin?
Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag hat ihre Forderung nach einer Finanzierung der Hochschulausbildung für Erzieherinnen und Erzieher in Sachsen erneuert. Dazu stellte Elke Herrmann, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion, heute das Positionspapier ‚Kita 2020 – Professionalitätsoffensive für die frühen Jahre‘ vor.
Anwesend war auch Prof. Ralf Evers, Rektor der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit Dresden.
Anlass ist die für morgen erwartete endgültige Ablehnung des GRÜNEN-Antrags ‚Hochschulische Aus- und Fortbildung von Erzieherinnen und Erziehern‘ (Drs. 4/4781) im Sozialausschuss.
„Seit Sozialministerin Helma Orosz 2005 die Akademisierung der Erzieherinnenausbildung angekündigt und den Bildungsplan gesetzlich verankert hat, ist nichts passiert“, kritisiert Elke Herrmann. „Wir haben viel zu viel Zeit verloren. Sachsen droht vom Vorreiter zum Nachzügler zu werden.“
Prof. Evers hatte in der Pressekonferenz darauf hingewiesen, dass die Studiengänge an der Evangelischen Hochschule Dresden und der TU Dresden bisher nur mit Eigen- und Drittmitteln finanziert werden.
Jährlich beenden derzeit ca. 40 Absolventen die Ausbildung. Bundesweit existierenden derzeit 28 Studiengänge.
Zeitgleich stellte Frau Orosz endlich ihr Modell vor. „Ein guter Rahmen“, kommentiert Elke Herrmann. „Doch wie sieht es mit der Finanzierung der Pläne an den Hochschulen aus? Welche Ressourcen gibt Frau Orosz den Kitas, damit die Mitarbeiterinnen überhaupt an Fort- und Weiterbildungen teilnehmen können? In den Haushaltsverhandlungen wurden unsere Anträge dazu abgelehnt. Die zentrale Stellschraube ist der Personalschlüssel. Er muss von 1:15 auf 1:10 gesenkt werden.“
Die grüne Sozialpolitikerin weist auf die große Herausforderung hin: „Wir brauchen einen Qualitätssprung in der Ausbildung. An die Kitas werden immer höhere Anforderungen als Bildungseinrichtungen gestellt. Ziel muss es sein, die Ausbildungskapazitäten der Fachschulen in Sachsen zu halten und den größten Teil des zusätzlichen Personals der kommenden zehn Jahre an den Hochschulen auszubilden.“
Auf die sächsischen Kindertagesstätten kommt ein Generationenwechsel zu. Aufgrund des hohen Altersdurchschnitts der sächsischen Erzieherinnen von 52 Jahren ist es notwendig, in den nächsten 5 bis 10 Jahren mehr als ein Drittel der derzeit 21.158 Fachkräfte (Stand März 2006) neu auszubilden und einzustellen.“
Grünes Positionspapier: ‚Kita 2020 – Professionalitätsoffensive für die frühen Jahre‘
Eckpunktepapier (Kurzfassung)
Grüner Antrag ‚Hochschulische Aus- und Fortbildung von Erzieherinnen und Erziehern‘ (Drs. 4/4781)