PM 2006-66: Fußballfansozialarbeit – GRÜNE sehen sich durch Anhörung bestätigt
Elke Herrmann, sozialpolitische Sprecherin der GRÜNEN-Fraktion, sieht sich nach der heutigen Anhörung im Sozialausschuss zum grünen Antrag zur Fußballfansozialarbeit bestätigt.
„Die Sachverständigen haben noch einmal unterstrichen, welchen wichtigen Beitrag Fan-Projekte zum Abbau von Gewalt und extremistischen Orientierungen leisten“, so die Abgeordnete. „Diese präventive Arbeit braucht endlich eine tragfähige finanzielle Absicherung, an der sich der Freistaat zu einem Drittel im Sinne des ‚Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit‘ beteiligt.“
Der Potsdamer Fanforscher, Andreas Klose, betonte in der Anhörung, dass Fanprojekte eine wichtige Leerstelle in der Jugendarbeit füllen. Mit diesen niedrigschwelligen Angeboten werden Jugendliche erreicht, die sonst durch das Betreuungsnetz fallen würden.
„Wie kaum ein anderes Bundesland hat Sachsen Probleme mit gewaltbereiten Fußballfans. Die personelle Unterbesetzung der Fan-Projekte ist daher unverständlich“, so Herrmann. In der WM-Stadt Leipzig betreut zum Beispiel ein einziger Mitarbeiter zwei zahlenmäßig sehr große und stark verfeindete Fanszenen. „Das ist ein Unding“, begründet die Sozialpolitikerin die Forderung nach einer deutlichen Aufstockung des Fanprojekts am WM-Spielort.
Für Elke Herrmann war die Anhörung ein voller Erfolg. „Unser Weg, Gewalt möglichst präventiv zu verhindern, statt sie mit enormen Personal- und Finanzaufwand repressiv zu bekämpfen, findet volle Unterstützung.“
Der Präsident des Sächsischen Fußballverbands, Klaus Reichenbach, bedankte sich bei der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für den Antrag. Er bezeichnete die fehlende zweckgebundene Finanzierung von Seiten des Freistaats als Armutszeugnis für Sachsen.
In den Ausschusssitzungen Ende April wird der Antrag „Pro Fußballfans: Für eine Fansozialarbeit – raus aus dem Abseits“, Drs. 4/3246, voraussichtlich zur Abstimmung kommen.