Aktuelle Debatte – BÜNDNISGRÜNE nehmen Probleme für Frauen in der Corona-Krise in den Blick
Auf Antrag der BÜNDNISGRÜNEN-Fraktion debattierte der Sächsische Landtag heute im Rahmen einer Aktuellen Debatte über die Situation von Frauen in der Corona-Krise. Im Mittelpunkt standen dabei insbesondere die Themen Gewaltschutz und Gender Pay Gap (Lohnunterschied zwischen Mann und Frau).
Dazu erklärt Lucie Hammecke, gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:
„Auch im Jahr 2021 und gerade angesichts der Corona-Krise bleibt es notwendig, das Thema Gleichstellung und die Herausforderungen von Frauen in die Öffentlichkeit zu tragen. Wir müssen an den Bedingungen arbeiten, in denen Frauen, aber auch alle anderen Geschlechter in unserer Gesellschaft leben und aufwachsen.“
„Die Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt: Straftaten im Bereich häusliche Gewalt sind im Jahr 2020 angestiegen. Die Corona-Pandemie hat die bereits bestehenden Probleme noch einmal verschärft. Davon sind vor allem Frauen betroffen. Für uns BÜNDNISGRÜNE ist deshalb klar: Der Gewaltschutz muss endlich in unserer Gesellschaft prioritär werden.“
„Dazu gehört einerseits der flächendeckende Ausbau der Hilfestrukturen für Opfer häuslicher und sexualisierter Gewalt. Andererseits braucht es eine Dunkelfeldstudie für mehr Klarheit im Bereich Gewalt gegen Frauen, um diese Informationen dann in politisches Handeln umzusetzen. Ich bin froh, dass sich die Koalition mit einem entsprechenden Antrag im vergangenen Jahr deutlich positioniert hat.“
Weiterhin betont Hammecke: „Außerdem hat die Pandemie dazu geführt, dass Frauen zu Hause noch einmal mehr Sorgearbeit übernommen haben. Doch je mehr Sorgearbeit Frauen dauerhaft übernehmen, desto weniger können Frauen erwerbstätig sein. Es drohen Arbeitslosigkeit, prekäre Beschäftigung sowie geringere eigene Rentenansprüche: Individuelle Abhängigkeiten und Armut sind die Folgen.“
„Die Benachteiligung wird auch im Berufsleben deutlich. Frauen arbeiten zwar überproportional häufig in den systemrelevanten Berufen, verdienen im Schnitt aber 18 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Für uns BÜNDNISGRÜNE ist deshalb klar: Wir müssen Diskriminierung am Arbeitsmarkt begegnen und dafür auf Bundes- oder Europaebene ein funktionierendes Entgeltgleichheitsgesetz mit Lohntransparenz und Verbandsklagerecht einführen. Darüber hinaus gilt es, den gesetzlichen Mindestlohn anzuheben, um den vielen Frauen im Niedriglohnsektor zu helfen. Hier in Sachsen muss die Gleichstellungsarbeit sicher finanziert sein, denn die vielen Initiativen sind es, die tagtäglich am Abbau von Geschlechterungerechtigkeiten arbeiten. Außerdem sollte der Freistaat als Arbeitgeber auch als Vorbild fungieren: Durch ein Landesgleichstellungsgesetz müssen wir die Positionen von Frauen in der Verwaltung stärken.“
Weitere Informationen: