Antje Hermenau: Kinder brauchen glückliche Mütter statt einer dümmlichen Debatte über ‚Rabenmütter’
Es gilt das gesprochene Wort!
(…) Für das erste Lebensjahr des Kindes gibt es hier in Sachsen öffentlich kaum Angebote. Wenn sie sich umschauen, dann wissen sie, dass die meisten Krippen erst mit einem Jahr, oder, als Ausnahme, Kinder mit einem halben Jahr aufnehmen. Aber was ist zum Beispiel mit dem Drittel Unternehmerinnen, den selbständigen Frauen in diesem Land, die es sich nicht leisten können, ihre Firma für ein Jahr verweisen zu lassen? Wer versucht, als Frau das erste Jahr mit Kinderbetreuung zu überbrücken, ist darauf angewiesen, eine Tagesmutter oder eine private Kita zu finden. In Frankreich kann man dafür 15.000 Euro steuerlich absetzen, in Deutschland 4000.
Es ist nicht so, dass es wirklich Wahlfreiheit gäbe. Jedenfalls nicht ab dem ersten Lebensjahr des Kindes. Und deswegen sollten sie ganz vorsichtig sein, was sie hier sagen. Man kann natürlich behaupten, alles wird besser, das heißt aber nicht, dass es gut ist. Meiner Meinung nach brauchen Kinder vor allem glückliche Mütter. Und da ist es durchaus relevant, dass eine Frau arbeiten möchte. Es ist relevant, ob sie ihre eigene Existenz absichern will, weil sie gar nicht sicher sein kann, dass der Mann dazu in der Lage ist. Gucken sie sich das Alleinverdienermodell an, dem sie mehrheitlich anhängen und eine gewisse Monopolstellung verschafft haben. Es ist doch so, dass nur noch ein Fünftel der Männer heutzutage der Meinung ist, dass Alleinverdienermodell wäre wirklich etwas, das man auch leben kann. (…)
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hermenau_2007-03-15_slt74_top1.pdf