Schwerbehinderte Sachsen profitieren zu wenig von der guten Arbeitsmarktlage − Quote der langzeitarbeitslosen Schwerbehinderten bei 46 Prozent
(2018-264) Menschen mit Behinderung profitieren unterdurchschnittlich von der guten Lage am Arbeitsmarkt. Sie sind in Sachsen deutlich häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen.
Dies geht aus der Antwort von Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) auf eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Petra Zais (GRÜNE) hervor (Drs 6/14422).
Während die Zahl der Arbeitslosen vom Jahr 2016 auf das Jahr 2017 um 11,1 Prozent sank, verringerte sich die Anzahl arbeitsloser Schwerbehinderter nur um 8,5 Prozent. Die Quote der langzeitarbeitslosen Schwerbehinderten lag mit 46 Prozent deutlich über der Quote der Langzeitarbeitslosen ohne Schwerbehinderung mit 37 Prozent.
„Die Unterstützungsangebote des Freistaates für arbeitslose Schwerbehinderte gehören auf den Prüfstand“, fordert Petra Zais, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag. „Der Wirtschaftsminister muss einsehen, dass Programme, die ihre Wirkung verfehlen, überarbeitet werden müssen.“
„Die Sensibilisierung der Unternehmen durch die Staatsregierung ist eine wichtige Maßnahme. Doch trotz zahlreicher Informationskampagnen pflegen Arbeitgeber offensichtlich ihre Vorurteile“, meint die GRÜNEN-Arbeitsmarktpolitikerin. „Damit Unternehmen ihre Beschäftigungspflicht schwerbehinderter Menschen ernster nehmen, bin ich für eine deutliche Anhebung der Ausgleichsabgabe für Unternehmen, die die Beschäftigungsquote nicht erfüllen.“
„Als Arbeitsmarktpolitikerin höre ich allerorten vom Fach- bzw. Arbeitskräftemangel. Doch so solange Schwerbehinderte außen vor gelassen werden, kann es so schlimm nicht sein“, erklärt die Abgeordnete. „Viele Unternehmen zahlen lieber die Ausgleichsabgabe, anstatt den Menschen mit schwerer Behinderung eine Chance zu geben. Dabei sind Schwerbehinderte überdurchschnittlich qualifiziert.“
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