Sachsens Regierung fehlt eine Strategie für mehr Qualität in der frühkindlichen Bildung. Kultusminister muss ‚Masterplan‘ vorlegen!
(2018-133) Zur Vorstellung der Ergebnisse der Kita-Umfrage durch Kultusminister Christian Piwarz (CDU) erklärt Petra Zais, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:
"Die Staatsregierung hat nach wie vor keine Strategie, wie die Qualität der frühkindlichen Bildung in Sachsen gesteigert werden kann. Anstatt sich von Haushalt zu Haushalt zu hangeln, muss Kultusminister Piwarz einen ‚Masterplan‘ vorlegen, der die mittel- und langfristigen Zielstellungen zur Verbesserung der Qualität der frühkindlichen Bildung enthält."
"Natürlich brauchen wir mehr Qualität in den Kindertageseinrichtungen im Freistaat. Alle Maßnahmen, die zur Abstimmung standen, sind für sich genommen wichtig. Es überrascht mich nicht, dass es keinen eindeutigen ‚Sieger-Vorschlag‘ gibt."
"Ziel der Umfrage war es, die eine Maßnahme zu legitimieren, die Koalition und Staatsregierung im nächsten Haushalt zu finanzieren bereit sind. 75 Millionen Euro pro Jahr – die Bundesmittel schon eingerechnet! – reichen für spürbare Verbesserungen in den Einrichtungen schlicht nicht aus. Die Verankerung der Vor- und Nachbereitungszeit ist ein kleiner, wenn auch längst überfälliger Schritt."
"Die Hürden der Umfrage waren hoch. Die geringe Beteiligung der Eltern spricht eine deutliche Sprache. Die Detailtiefe, mit der die Einzelmaßnahmen beschrieben wurden, überforderte insbesondere die, die nicht täglich mit dem Kitagesetz und der Leitung einer Kindertageseinrichtung zu tun haben. Außerdem zeugt die Gestaltung der Umfrage von einem eingeschränkten Verständnis von Beteiligung: Weder war die Umfrage in leichter oder einfacher Sprache zugänglich, noch in anderen Sprachen. Dabei wird bei fast 10.000 Vorschulkindern zu Hause nicht vorwiegend Deutsch gesprochen. Bei rund 15.000 Kindern unter sechs Jahren kommt mindestens ein Elternteil aus dem Ausland."
"Ich hoffe, dass sich nicht wiederholt, was bei der Beteiligung zum Schulgesetz zu erleben war: Der Umgang mit den Ergebnissen sollte diesmal offen und transparent erfolgen. Das gilt insbesondere auch für die Auswertung der offenen Frage, deren Ergebnisse noch ausstehen. Nun muss die Vor- und Nachbereitungszeit verbindlich im Kitagesetz verankert werden. Es reicht nicht aus, nur die Gelder dafür im Haushalt einzustellen."
"Unabhängig davon ist der Personalschlüssel im Hort zu verbessern. Dieser wurde bei den letzten Schlüsselverbesserungen schlicht vergessen. Auch die Auswirkungen auf die Tagespflege sind zu prüfen. Außerdem brauchen wir eine Strategie zur Personalgewinnung, eine Ausbildungsoffensive und eine Reform der fachschulischen Erzieher/innen-Ausbildung."