GRÜNE stellen Studie zur Zukunft der Sächsischen Kulturräume vor
(2014-118) Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag hat heute eine Studie zur Zukunft der Sächsischen Kulturräume vorgelegt.
Prof. Dr. Matthias Theodor Vogt, Direktor des Instituts für kulturelle Infrastruktur Sachsen, hat diese Studie im Auftrag der Fraktion erstellt.
Prof. Vogt kommt der Studie zum Ergebnis, dass ohne Gegensteuern der Staatsregierung ein fortschreitender Kulturabbau in den Kulturräumen zu erwarten ist. Real sind die Mittel für die kommunale Kultur um ein Fünftel zurückgegangen.
„Das Sächsische Kulturraumgesetz war und ist ein bewährtes Modell solidarischer Kulturfinanzierung“, erklärt Dr. Karl-Heinz Gerstenberg, kulturpolitischer Sprecher und Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion. „Doch angesichts zu geringer finanzieller Ausstattung gerät die kommunale kulturelle Infrastruktur in Sachsen zunehmend unter Druck. Wir müssen uns daher genau anschauen, wie der Zweck des Gesetzes künftig erfüllt werden kann und welche Änderungen notwendig sind.“
„Das Gesetz wird im kommenden Jahr evaluiert. Damit haben wir die historische Chance, das Gesetz so zu erneuern, dass das einstige Erfolgsmodell auch für die nächsten Jahrzehnte gute Rahmenbedingungen für die Kultur schafft“, sagt Gerstenberg. „Wir werden auf Grundlage der nun vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse unsere Forderungen für die Evaluation formulieren.“
„Kunstministerin Sabine von Schorlemer fordere ich auf, ihre Pläne für die Evaluation offen zu diskutieren und den Prozess endlich in Gang zu setzen. Es ist die Aufgabe der Staatsregierung, nicht nur zuzuschauen, sondern die Entwicklung unserer gesamten Kulturlandschaft aktiv zu begleiten und zu befördern. Dies hat sie in der ausgehenden Wahlperiode nahezu vollständig vernachlässigt.“
„Wir GRÜNE wollen einen deutlichen Richtungswechsel: Erstens mehr Kontinuität und Planungssicherheit für die Kulturräume. Zweitens eine echte Verantwortungsübernahme des Freistaates, sowohl durch eine stärkere finanzielle Beteiligung als auch eine Koordination von Entwicklungsdiskursen mit den Kulturräumen“, fordert der Abgeordnete. „Kulturraumpolitik erfordert nicht nur Finanzierungssolidarität sondern auch Gestaltungssolidarität.“
Laut Prof. Vogt fehlen zudem wichtige Datengrundlagen für eine qualifizierte Beurteilung der Entwicklung der Kulturräume. Die Studie entwirft verschiedene Zukunftsszenarien und stellt politische Handlungsmöglichkeiten vor: darunter eine Richtschnur für die anstehende Evaluation sowie ein Modellprojekt zur Erprobung von strategischen Maßnahmen wie der Stärkung der Projektförderung.
» Volltext der Studie „Entwicklungspfade der Sächsischen Kulturräume“