PM 2008-337: GRÜNE fordern, kein Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen auf landeseigenen Flächen
Staatsregierung muss Vorbild sein – Derzeit genmanipulierter Mais angebaut
Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag fordert in einem Antrag die Staatsregierung auf, den Anbau gentechnisch veränderter Kulturen auf landeseigenen Flächen zu unterlassen. Der Antrag wird am kommenden Freitag im Plenum diskutiert.
Derzeit wird auf elf freistaateigenen Flächen mit einer Gesamtfläche von
21,5 Hektar genmanipulierter Mais angebaut. Dies geht aus der Antwort der Staatsregierung auf eine Kleinen Anfrage der GRÜNEN (Drs.4/12209) hervor.
„Die Staatsregierung redet davon, dass sich jeder Betrieb frei entscheiden kann, ob er genmanipuliertes Saatgut verwenden möchte oder nicht. Tatsache ist jedoch, dass – aufgrund nicht kontrollierbarer Risiken – schon heute sächsische Betriebe auf andere Kulturen umstellen, wenn in deren Nachbarschaft gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut werden. Von Wahlfreiheit kann längst keine Rede mehr sein“, kritisiert Michael Weichert, agrarpolitischer Sprecher der Fraktion GRÜNE.
Auch die Imker kommen durch genmanipulierte Kulturen in Bedrängnis. Das Verwaltungsgericht Augsburg hat am 30. Mai 2008 festgestellt, dass Honig, der Blütenpollen des gentechnisch veränderten Mais MON 810 enthält, nicht verkehrsfähig ist. Gleichzeitig haben Imker jedoch keinen daraus resultierenden Schutzanspruch.
„Wir brauchen Regelungen, die Verbraucher, Landwirte und Imker vor den unkalkulierbaren Risiken der Gentechnik schützen. Bis dahin muss der Anbau gentechnisch veränderter Kulturen auf landeseigenen Flächen in Sachsen unterbleiben“, fordert Weichert. „Die Staatsregierung sollte sich die konsequente Haltung der Evangelischen Landeskirche zum Vorbild nehmen.“
Kleine Anfrage „Agrogentechnik auf Flächen … Sachsens“ (Drs. 4/12209)
Der Antrag „Gentechnikfreie Bewirtschaftung der Flächen des Freistaates Sachsen“ (Drs. 4/13700)
Weitere Informationen unter www.biotechfruit.de
Hintergrund:
Im Verlauf eines Jahres hat sich die Anbaufläche für transgene Pflanzen in Sachsen verdoppelt. Mit 1040 Hektar im Jahr 2008 liegt der Freistaat damit an zweiter Stelle im Vergleich aller Bundesländer.
Die evangelisch-lutherische Landeskirche Sachsens hat schon im Jahr 2000 den Beschluss gefasst, kein gentechnisch verändertes Saatgut auf von ihnen verpachteten Flächen, Hier die Aussage der Landeskirche zum Thema Gentechnik auf deren Flächen:
EVANGELISCH-LUTHERISCHE LANDESKIRCHE SACHSENS:
Die Frühjahrssynode hat am 10.04.2000 den folgenden Beschluss gefasst:
>>Die Synode empfiehlt den Kirchgemeinden, im Blick auf die
Vertragslaufzeit beim Neu-Abschluss bzw. bei der Verlängerung von Pachtverträgen eine Entscheidung zu treffen, ob in den Pachtvertrag folgende Formulierung aufzunehmen ist:
„Gentechnisch verändertes Saat- und Pflanzgut darf auf dem Pachtgrundstück nicht ausgesät und gepflanzt werden.“<<