PM 2007-463: Familientragödien – GRÜNE: Die Formel ‚weniger Geld bei weniger Kindern‘ ist falsch
Netzwerke stärken, die das Aufwachsen von Kindern begleiten und
unterstützen
Nach den tragischen Fällen von getöteten Kindern verlangt Elke
Hermann, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im
Sächsischen Landtag, die Stärkung der bestehenden Netzwerke.
„Es nützt nichts, nach jedem tragischen Fall nach neuen Konzepten bis hin
zu Pflichtuntersuchungen zu rufen“, so Elke Herrmann. „Es fehlt der
Politik an Bereitschaft, für Jugend- und Sozialarbeit ausreichende Mittel
bereitzustellen. Die Formel ‚weniger Geld bei weniger Kindern‘ ist falsch.
Wir brauchen ausreichend Personal, das mit der zunehmend schwierigen Lage
von manchen Familien und Müttern umgehen kann. Wir sparen an der falschen
Stelle.“
Nach Meinung von Herrmann ist es wichtig, „die Netzwerke zu stärken, die
das Aufwachsen von Kindern begleiten und unterstützen. Dazu müssen vor Ort
viele Berufsgruppen zusammenarbeiten: die Schwangerschaftsberaterinnen,
Hebammen, Frauenärzte, Fachkräfte aus der Kinder- und Jugendhilfe, die
Mitarbeiterinnen in den Kitas sowie Kinder- und Jugendärzte.“
„Eine wichtige Zielstellung ist die Verankerung einer frühen, aufsuchenden
Familienhilfe, der es schon während der Schwangerschaft bzw. kurz nach der
Geburt gelingt, eine vertrauensvolle Beziehung zu Mutter und Familie
aufzubauen“, erläutert die grüne Sozialpolitikerin. „Diese positive
Erfahrung ist die Grundlage dafür, sich in schwierigen Situationen ohne
Schuldgefühle an eine Beratungsstelle oder andere Einrichtung zu wenden.“
„In jeder Familie gibt es Situationen, die scheinbar nicht zu bewältigen
sind. Das ist keine Schande“, so Herrmann. „Wir müssen das Vertrauen der
Familien gewinnen, damit diese Situationen gemeinsam bewältigt werden
können. Risiken und Gefahren kündigen sich meist frühzeitig an und
entwickeln sich aus der ‚Normalität‘ des Familienalltags.“