PM 2007-218: Öko-Essen für Kitas und Schulen
Mehr Bio in der Region
Mehr ökologisches Essen in den Kindergärten und Schulen – das fordert Michael Weichert, agrarpolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag. Weichert will mit seiner Initiative die Träger von Einrichtungen motivieren, zu ökologische Lebensmittel zu wechseln.
„Immer mehr Eltern stellen die heimische Küche auf ökologisches Essen um“, so Weichert. „Es sei es an der Zeit, dass auch in den Kindergärten und Schulen ökologisches Essen angeboten werde. Der Trend der Vollversorgung mit Bio-Produkten weite sich nun von der Baby-Kost auf die größeren Kinder aus, das sei nur folgerichtig und logisch. Und es sei viel einfacher als gedacht.“
Regierung und Landtag sollten mit gutem Beispiel vorangehen und in den Kantinen des Freistaates ökologische Mahlzeiten anbieten. „Das wäre ein deutliches Signal an die Landwirte in Sachsen, verstärkt auf ökologische Erzeugung umzustellen.“
Kornelie Blumenschein vom Ökologischen Anbauverband GÄA weist auf die Vorteile des Öko-Anbaus hin. „Bio-Produkte sind absolut frei von Pestiziden und gentechnischen Veränderungen. Gerade für Kinder seien Bio-Produkte die beste Wahl.“
Thomas Hölscher, Geschäftsführer der Naturkost Erfurt GmbH, weist darauf hin, dass „Frischware für die Versorgung von Großküchen ausreichend auf dem Markt zur Verfügung steht“. „Regional erzeugte Ware wird über den Fachhandel vertrieben. Erfahrungsgemäß habe sich für Großküchen eine Kombination aus Direktbezug vom Erzeuger sowie Bezug über den Großhandel als sinnvoll erwiesen. So kann der Preisunterschied zu konventionellen Lebensmitteln auch gering gehalten werden.“
Die Versorgungssicherheit sei gegeben. Der Großhandel sei in der Lage, saisonale Angebotslücken auszugleichen. Das Sortiment der Naturkost GmbH umfasst zurzeit ca. 8.000 Artikel aus allen Bereichen.
Die GRÜNE-Fraktion will mit Veranstaltungen Eltern, Köche, Öko-Bauern und Naturkosthandel an einen Tisch bringen, um für die Idee zu werben.
Die erste Veranstaltung ist am Montag, dem 25. Juni, um 19 Uhr in Dresden (Forum am Altmarkt) geplant.
Sachsen hinkt auf dem Biomarkt hinterher
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„Sachsen hinkt auf dem Biomarkt hinterher“, so Weichert. Der Absatz von ökologischen Lebensmitteln wuchs in Deutschland im letzten Jahr um 16 Prozent. In Sachsen hingegen stagniere seit Jahren der Anbau. Mit einem Flächenanteil von nur 2,5 Prozent bilde der ökologische Anbau in Sachsen das Schlusslicht in Deutschland. Neben Anbau und Vertrieb von Bio-Essen würden in Sachsen auch die verarbeitenden Betriebe fehlen.
Weichert fordert die Staatsregierung auf, „an dem Ziel des Landesentwicklungsplans festzuhalten und 10% der landwirtschaftlichen Fläche in Sachsen ökologisch zu bewirtschaften“.
Blumenschein erläuterte, dass der Bio-Anbau alternativlos sei, wenn man Böden, Luft und Grundwasser schonen wolle. Auf Bio-Anbau-Flächen sei die Artenvielfalt signifikant höher als im konventionellen Anbau. Ein weiteres Argument, das für die ökologische Produktion spreche, sei der Klimaschutz. Die Landwirtschaft ist weltweit an der Belastung des Klimasystems der Erde mit etwa 15 Prozent beteiligt. Aufgrund des geringeren Energieverbrauchs pro Flächeneinheit verursacht der ökologische Landbau 61 Prozent weniger CO2-Emissionen als die konventionelle Landwirtschaft.