PM 2007-49: Fassungslosigkeit über Eskalation nach Fußballspiel in Leipzig
Politik muss Gewaltspirale langfristiges Handlungskonzept entgegen setzen
Die schweren Ausschreitungen beim Spiel des 1. FC Lok Leipzig gegen die 2. Mannschaft von Erzgebirge Aue haben bei der sozialpolitischen Sprecherin der GRÜNEN-Fraktion Elke Herrmann Fassungslosigkeit ausgelöst: „Dieses neue Ausmaß an Gewalt und Brutalität gegenüber Polizisten und Unbeteiligten ist erschreckend.“
„Die jetzige Forderung von Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) nach härteren Strafen ist verständlich. Sie kann aber ein umfassendes Handlungskonzept bei Umgang mit Gewalt im Zusammenhang mit Fußballspielen nicht ersetzen“, erklärt Herrmann. „Die Staatsregierung kann beim Thema Gewaltprävention nicht einfach den Kopf in den Sand stecken und hoffen, dass sich die Probleme mit Hilfe immer härterer Strafen von selbst erledigen. Hier wird eine Gewaltspirale in Gang gesetzt, die endlich durchbrochen werden muss.“
„Wir fordern ein differenziertes Vorgehen. Natürlich müssen die Drahtzieher bestraft werden, die ein Fußballspiel als willkommenen Anlass für Gewalt nehmen“, meint Herrmann. „Aber die Experten sind sich auch einig, dass eine breit angelegte und professionelle Fußballfan-Sozialarbeit ein langfristig wirksameres Instrument ist, um derartige Gewalteskalationen zu verhindern.“
Die grüne Abgeordnete wehrt sich deshalb gegen Darstellungen von Staatskanzleichef Herrmann Winkler oder dem Geschäftsführer des Sächsischen Fußballverbandes, Bernd Kraus, wonach Fanprojekte nichts helfen würden. „Es ist falsch, jetzt die verschiedenen Instrumente zum Abbau von Gewalt in Fußballstadien gegeneinander auszuspielen, statt sie zu stärken und gemäß dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit auszubauen“, kritisiert Herrmann. „Nicht nur die Vereine auch die Politik muss endlich handeln.“