PM 2006-146: Sachsen droht bei Erzieherstudium Vorreiterrolle zu verlieren
Sächsische Studiengänge haben viel zu geringe Kapazität
Die GRÜNE-Fraktion im Sächsischen Landtag sieht die sächsische Vorreiterrolle beim Hochschulstudium für Erzieherinnen und Erzieher zunehmend gefährdet. Nach den bekannt gewordenen Plänen für den großzügigen Aufbau entsprechender Studiengänge in Sachsen-Anhalt (LVZ vom 2.Mai 2006), stehe Sachsen unter Zugzwang.
„Den großspurigen Ankündigungen von Sozialministerin Orosz, Vorreiter bei der Akademisierung des Erzieherberufs zu werden, ist ein Jahr der Tatenlosigkeit gefolgt“, so Dr. Karl-Heinz Gerstenberg, der Parlamentarische Geschäftsführer und hochschulpolitische Sprecher der Fraktion. „Ab Herbst 2006 starten zwar die ersten Studiengänge, jedoch mit viel zu geringer Kapazität von ca. 50 Plätzen.“
Die notwendigen Konzepte seien durch die Eigeninitiative sächsischer Hochschulen, insb. der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit vorhanden. „Ein konzertierter Ausbau der notwendigen Ressourcen ist überfällig. Die GRÜNE-Fraktion hat einen entsprechenden Antrag dazu eingebracht“, so Gerstenberg.
Nach Ansicht Gerstenbergs mache eine Offensive bei der Hochschulbildung von Erzieherinnen sowohl bildungspolitisch, als auch demographisch Sinn.
„Die von der Sozialministerin Sachsen-Anhalts, Gerlinde Kuppe, geäußerte Absicht, durch den Studiengang junge Frauen anzuziehen, ist stichhaltig. Ab 2010 geht innerhalb weniger Jahre etwa die Hälfte der sächsischen Erzieherinnen in Ruhestand. Rechtzeitig eingerichtete Studiengänge für Erzieherinnen mit ausreichend Kapazitäten bieten große Chancen, junge und gut gebildete Frauen nach Sachsen zu ziehen. Die Staatsregierung muss jetzt zügig und konsequent handeln, um nicht die derzeitige Spitzenstellung zu verlieren“, so Dr. Karl-Heinz Gerstenberg abschließend.
Antrag „Hochschulische Aus- und Fortbildung von Erzieherinnen und Erziehern“
http://www.gruene-fraktion-sachsen.de/fileadmin/user_upload/Antraege/4_Drs_4781_1_1_2_.pdf