Personalisierte Fußballtickets – BÜNDNISGRÜNE: Unverhältnismäßige Maßnahme, die das Fandasein einschränkt
Sachsens Innenminister Roland Wöller hat zuletzt angekündigt, künftig personalisierte Tickets im Fußball auch unter sicherheitspolitischen Aspekten einsetzen zu wollen. Ines Kummer, sportpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, kritisiert diesen Vorstoß:
„Die Erhebung und Speicherung persönlicher Daten ist ein Eingriff in das allgemeine Persönlichkeitsrecht und bedarf einer besonderen Rechtfertigung. Diese mag unter Pandemie-Gesichtspunkten zur Kontaktnachverfolgung bestehen, ansonsten aber nicht. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass nur 0,07 Prozent aller Stadionbesucherinnen und Stadionbesucher gewaltaffin sind, ist aus meiner Sicht eine umfassende Datenerhebung unverhältnismäßig.“
„Vielmehr teile ich die Befürchtungen der Fangemeinden, dass mit der Datenerhebung das Bild vom Fußballfan als Sicherheitsproblem zementiert wird. Außerdem wird das freie Ausleben des Fandaseins beschränkt, da spontane Spielbesuche oder die Weitergabe einer Karte bei persönlicher Verhinderung erschwert werden. Die weitere Verwendung der Daten durch die Polizei für die Aufklärung von Straftaten, auch wenn sie nicht im Zusammenhang mit der Veranstaltung verübt worden sind, beziehungsweise zu Vermarktungszwecken halte ich für datenschutzrechtlich höchst problematisch. Um Gewalt vor oder im Stadion zu verhindern, braucht es Vereine, die sich deutlich gegen Gewalt positionieren. Außerdem sollte die Vorbereitung der Spieltage zukünftig in einem engen Austausch zwischen Vereinen, städtischen Institutionen, Polizei und Fanprojekten erfolgen.“
„Dass Innenminister Wöller zuletzt die personalisierten Fußballtickets mit den Ausschreitungen rund um das Spiel von Dynamo Dresden am 16. Mai dieses Jahres begründete, belegt die Absurdität der Debatte. Krawalle vor dem Stadion wird man kaum mit personalisierten Tickets im Stadion unterbinden können.“