Schluss mit dem Bienensterben!
Das in der westlichen Welt um sich greifende Bienensterben hat dramatische Ausmaße angenommen. Wenn es nicht gelingt, dies zu stoppen, rechnet man mit dem Aussterben der Honigbiene in den USA schon im Jahr 2035. Dabei geht es um weitaus mehr als Honig: Die Honigbienen sind der Garant für die Bestäubung unserer Obst- und Gemüsesorten. Mit dem Bienensterben stehen die Artenvielfalt und die Ernährung des Menschen auf dem Spiel.
Ein Grund für das massenhafte Sterben sind Neonikotinoide – neuartige synthetisch hergestellte Insektizide, die in geringsten Mengen für Bienen hochgiftig sind. Ihre bienenschädigende Wirkung ist in wissenschaftlichen Untersuchungen mehrfach bewiesen und jüngst auch in einer Studie der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bestätigt worden.
Letztes Jahr folgte die EU dieser Warnung und nahm drei Neonikotinoide zum 1. Dezember 2013 vorüber-gehend für einige landwirtschaftliche Kulturen aus dem Verkehr.
Doch was ist dran an den Warnungen? Haben Sachsens Imker schon Erfahrungen mit der Wirkung neuartiger Insektizide gesammelt? Wird der jetzt begangene Schritt der EU ausreichen, das Bienensterben aufzuhalten? Das wollte die GRÜNE-Landtagsfraktion Sachsen auf einer Fachveranstaltung erfahren.
Und so kamen am 11. März über 50 Imker, Landwirte und Naturinteressierte in das Holzkompetenzzentrum in Dahlen (Nordsachsen). Dr. Matthias Nuß, Entomologe und Dr. Hardt, Vorsitzender des sächsischen und Leipziger Imkervereins diskutierten die Frage, welche Einflüsse die Honigbienen gefährden und ob und mit welchen Mitteln man die Bienenhaltung heutzutage auf sichere Füße stellen kann.
Leider sind die Bienen von zu vielen Einflüssen gefährdet, um einen eindeutigen Grund herauszustellen. Dr. Matthias Nuß referierte über die Gefahren des prophylaktischen Einsatzes der hochgiftigen Insektizide der Wirkstoffgruppe der Neonikotinoide, z.B. per Saatgutbeizung und deren verheerende Wirkung auf die Insektenfauna inklusive der Honigbienen. Er berichtete über die ungeklärte Vernichtung der Bienenvölker durch den sogenannten „Colony Collapse Disorder“. Dr. Hardt strich unter anderem heraus, dass auch der Imker durch gute imkerliche Praxis einen Beitrag zur Gesundhaltung der Bienenvölker beitragen muss.
Die Gefährdungen für die Bienen reichen beispielsweise von Insektiziden, über fehlende Tracht vor allem Ende des Sommers (d.h. fehlendes Nahrungsangebot), die Gefahren durch gentechnisch veränderte Pflanzen, suboptimal angepasste Bienenrassen und über Erkrankungen der Bienenvölker mit Viren oder der berüchtigten Varroamilbe.
Die anwesenden Gäste waren interessiert und brachten ihre Erfahrungen und Lösungsmöglichkeiten ein. Unter anderem wurde die Landwirtschaftspolitik kritisiert, die zunehmend lebensfeindlichere Großstrukturen zementiert. Von vor Ort produktiver Zusammenarbeit wurde berichtet, wenn Imker und Landwirte im Gespräch miteinander sind. Die Erhaltung und Einrichtung der Lebens- und Nahrungsräume für Bienen, wie langfristig angelegte Blühränder und Trachtvielfalt für den Erhalt der Bienen und ihrer wilden Verwandten wurden als unumgänglich angesehen.
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