Newsletter-Gentechnik Nr. 08/2011
Datum: 01. Dezember 2011In dieser Ausgabe unseres Newsletters lesen Sie/ Ihr:
1. BASF beantragt Zulassung der Gen-Kartoffel Fortuna
2. Geflügelproduzenten sind einmal mehr die Schmuddelkinder
3. Gift im Genmais – jede Studie kommt zu anderen Ergebnissen
4. Zahl der gentechnisch veränderten Versuchstiere steigt
5. Landkreis Harz tritt als Mitglied bei Gentechnik-Lobby-Verein aus
6. Beschwingt durch den Advent – Bioglühweinnächte auf sächsischen Ökohöfen
1. BASF beantragt Zulassung der Gen-Kartoffel Fortuna
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Es klingt zynisch: Ausgerechnet "Fortuna", das griechische Wort für "Glück", ist der Name einer Gen-Kartoffel, für die BASF am 31. Oktober bei der EU die Zulassung für den Anbau und als Futter- und Lebensmittel beantragt hat. Fortuna ist laut BASF gegen Kraut- und Knollenfäule geschützt. Der Konzern geht davon aus, dass Fortuna ab 2014 oder 2015 angepflanzt werden könnte. Fortuna ist die dritte Gen-Kartoffel, für die BASF eine Zulassung beantragt. Die anderen beiden, Amflora und Amadea, sind Stärkekartoffeln für die Industrie.
Eine Greenpeace-Umfrage von 2010 zeigt, dass die großen Pommes- und Chipshersteller nicht planen, Fortuna zu verarbeiten. Die genmanipulierte Speisekartoffel würde allein durch Kontrollen und Trennung enorme Kosten verursachen und dem Image schaden. Verunreinigungen sind zudem vorprogrammiert: Schon beim kleinflächigen Anbau der Amflora ist es der BASF 2010 nicht gelungen, diese von einer anderen, nicht zugelassenen Gen-Knolle zu trennen.
Damit unser Grundnahrungsmittel Kartoffel auch zukünftig gentechnikfrei bleibt, darf es keinen kommerziellen Anbau von Amflora oder Fortuna geben. Die Kraut- und Knollenfäule ist auch durch gute fachliche Praxis mit Fruchtfolge und entsprechender Sortenauswahl in den Griff zu bekommen.
Quelle: http://www.greenpeace.de
2. Geflügelproduzenten sind einmal mehr die Schmuddelkinder
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Was haben Sprehe, Vossko oder die Süddeutsche Truthahn AG gemeinsam? Sie mästen ihre Tiere mit Gensoja. Dabei sollten gerade die Geflügelproduzenten etwas für ihr ramponiertes Image tun. Industrielle Tierhaltung und Qualzucht haben vielen Verbrauchern bereits gehörig den Appetit vermiest. Jetzt kommt noch Gen-Futter hinzu, und es ist dringend an der Zeit, dass noch mehr Verbraucher dieser Art der Tierproduktion an der Fleischtheke die rote Karte zeigen!
Doch neben den "Schwarzen Schafen" gibt es natürlich viele vorbildliche Betriebe, zumindest was den Verzicht auf Gentechnik anbelangt. Diese findet Ihr/Sie in der 14. Auflage des Ratgebers Essen ohne Gentechnik von Greenpeace. Über den unten aufgeführten Link kann man den Ratgeber kostenlos bestellen.
https://service.greenpeace.de/ueber_uns/foerderer_service/neuen_gentechnik_ratgeber_bestellen/
3. Gift im Genmais – jede Studie kommt zu anderen Ergebnissen
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Nicht ohne Grund hat die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag immer wieder eine ernstzunehmende Risikoforschung in Sachen Agro-Gentechnik gefordert. Wie ein internationales Forscherteam jetzt bestätigte, sind wir von belastbaren Verfahren zur Risikobewertung noch meilenweit entfernt.
Auf Initiative des Vereins Testbiotech, der Gesellschaft für ökologische Forschung, der Gekko-Stiftung und der Zukunftsstiftung Landwirtschaft wurde ein Ringversuch durchgeführt. Erstmals haben vier Labore ihre Methoden miteinander verglichen und dabei herausgefunden, dass ihre Daten nicht reproduzierbar und vergleichbar sind. Dies wäre aber dringend erforderlich, wenn sie zur Risikobewertung herangezogen werden sollen. Auch um Resistenzen bei Schädlingen vorzubeugen, müssen gesicherte Erkenntnisse über den tatsächlichen Gehalt an Insektengiften vorliegen. Einzelne Messungen sind nicht belastbar, solange sie nicht von anderen Labors überprüft werden können. Besonders bei der Messung des Bt-Gehalts in Pollen fehlen Daten, die für die Zulassung durch die EU wichtig sind. Dennoch hat die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) erst vor Kurzem den Pollen des BT-Maises MON 810 als sicher bewertet.
4. Zahl der gentechnisch veränderten Versuchstiere steigt
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Die Zahl der Tierversuche ist im letzten Jahr gegenüber dem Vorjahr erneut um 2,5% gestiegen. Dabei spielt auch die Gentechnik eine immer größere Rolle. Über ein Viertel der Tiere waren gentechnisch verändert, berichtet das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) in seinem aktuellen Bericht über Versuchstierzahlen 2010. Besonders Mäuse, Ratten und Fische kamen bei gentechnischen Versuchen zum Einsatz. Der Verein Ärzte gegen Tierversuche weist außerdem auf 99% Ausschusstiere hin, die getötet werden, weil sie nicht die gewünschten Merkmale aufweisen. Diese Tiere werden in der Statistik nicht erfasst.
Insgesamt liegt die Zahl der Versuchstiere in Deutschland 2010 bei rund 2,9 Millionen. Obwohl das BMELV sich nach eigenen Angaben für die Reduzierung von Tierversuchen einsetzt, starben damit 70.000 Tiere mehr als im Jahr zuvor. Den Anstieg der Zahlen begründete das Ministerium unter anderem mit dem Ausbau des Forschungsstandortes Deutschland.
Quelle: http://www.keine-gentechnik.de
5. Landkreis Harz tritt als Mitglied bei Gentechnik-Lobby-Verein aus
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Der Kreistag beschloss am 27.10.2011 mit großer Mehrheit den Austritt des Harzkreises aus dem Verein InnoPlanta e.V. Der Verein setzt sich für die Akzeptanzförderung von Agro-Gentechnik und die Vernetzung aller Beteiligten ein. Ein großer Erfolg für die Interessensgemeinschaft Gentechnikfreie Landwirtschaft im Harzkreis (IGHZ), die im Vorfeld Briefe an die Kreisräte geschickt hatte. Denn die Mitgliedschaft des Landkreises in einem Lobbyverein für Agro-Gentechnik, die nach wie vor vom Großteil der Bevölkerung abgelehnt wird, ist nicht nachvollziehbar. "Der Landkreis ist als staatliche Behörde dem Gemeinwohl verpflichtet", so die Sprecherin der Interessensgemeinschaft Janett Rehmann. "Mit dem Austritt ist es dem Landkreis erstmals möglich, auch biologische oder traditionelle, in jedem Fall aber gentechnikfreie Landwirtschaft wenigstens gleichberechtigt zu unterstützen", so Rehmann.
Quelle: http://www.keine-gentechnik.de
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